


Weine verkosten ist nicht so leicht, wie man allgemein annimmt, doch darüber zu sprechen, ist oft noch viel schwerer. Trotzdem sind Sensorik und Sprache in der Beurteilung von und Kommunikation über Wein untrennbar miteinander verknüpft. Doch gerade wenn es um Geschmacks- und Geruchsempfindungen geht, stößt unsere Sprache an ihre Grenzen. Definitorische Probleme werden nicht selten metaphorisch gelöst. Skepsis und Unverständnis begleiten vielfach Weinbeschreibungen, und selbst in der Fachwelt herrscht zuweilen darüber Uneinigkeit, was nun erlaubt ist und was nicht. Das Vokabular jedenfalls scheint immer umfangreicher, der Jargon immer ausgefallener zu werden. Die Sprache des Weins ist dabei, wie die Sprache an sich, in einem steten Fluss begriffen und ständigen Metamorphosen und Innovationen unterworfen. Das hat fraglos mit einer Demokratisierung der Weinkultur und damit einhergehend einer Verbreiterung der weintrinkenden Klassen zu tun, andererseits aber auch mit einer forcierten Kommerzialisierung der Weinwelt. Und obwohl sich seit einigen Jahrzehnten einige wissenschaftliche Institutionen um größere Einheitlichkeit und Präzision einer Weinsprache bemühen1, scheinen einer exakten Diktion verschiedene Aspekte im Weg zu stehen, auf die im Verlauf dieser Arbeit genauer eingegangen wird… weiterlesen