„Das Klima ist seit 2002 spürbar wärmer geworden und das man überhaupt ausbalancierte Weine in die Flasche kriegt, liegt an den Winden, die vom Monte Venta, dem höchsten der Euganischen Hügel runterblasen “, erklärt Marco. Die steigenden Durchschnittstemperaturen sind auch der Grund ist, warum die beiden bei neuen Auspflanzungen albarello-Erziehungen bevorzugen. Die Pflanzdichte liegt dabei wie im Bordeaux bei 8000-9000 Stöcken am Hektar, wobei jeder Stock gerade mal ein halbes Kilo Trauben liefert. Die Wirtschaftsweise ist seit jeher biodynamisch, wobei zusätzlich probiert wird, die Biodiversität durch bewusste Einpflanzungen von Hecken, Büschen und Bäumen zu fördern.
Im Keller wird, Bordeaux lässt abermals grüßen, zwar modern aber doch auch nach den durch die Trauben vorgegebenen Parametern gekeltert. Die Gärung startet spontan, verläuft jedoch temperaturkontrolliert, der Ausbau findet in erst- oder zweitbefüllten Barriques statt. Im Mittelpunkt von Marcos Anstrengungen steht alljährlich der marcus, eine Cuvée aus CS, ME, CF und Syrah. Dem Jahrgang wird dabei zwar stets Tribut gezollt, Ziel ist es jedoch generell einen konzentrierten und saftigen Wein in die Flasche zu bekommen. Das war 2013 kein großes Problem – und auch wenn der Wein noch nicht gefüllt ist, steht er doch bereits ausbalanciert und trinkfertig da. An Tannin mangelt es nicht, die Säure packt ebenfalls zu, sodass sich die dunklen Beerenaromen, die Kräuter- und Tabaknoten in einem beeindruckenden Korsett befinden. Viel besser kann man das Bordeaux jenseits des Bordeaux kaum wiedergeben. Richtig spannend ist auch der kleine Bruder, der (noch namenlose) Zweitwein von Marco. Die Wucht und Kraft des marcus wird hier durch Lebhaftigkeit, Geradlinigkeit und Trinkfluss ersetzt und auch wenn es klar ist, dass der marcus die komplexere Variante der beiden Interpretationen ist, macht der kleine marcus mehr Spaß.
Spaß machen auch zwei andere Weine. Zum einen ein Rosato, der durch Saftabzug entstanden, Substanz, Salz und Klarheit in sich vereint und ein wildes Garganega-Experiment, bei dem erst ein paar Tage mazeriert wird, ehe der Wein für 10 Tag in Barriques verschwindet, um danach eine Zweitgärung durchzumachen und als spumante macerato zu enden. Leichtgewichtig, eigenwillig, und originell stellt er einen Kontrapunkt zu den klaren, kraftvollen und extrem präzisen Rotweinen aus Marco Sambins Keller dar.